"Aus der Vergangenheit - in der Gegenwart - für die Zukunft" - Dieser Losung folgend schreibe ich hier auf, was mich bewegt und was ich für mitteilenswert halte. Es geht um Gesellschaft, (ökologische) Politik, Literatur und Musik - kurz - um Weltwahrnehmung im weitesten Sinne. Im Unterschied zu den hastigen Twitter-Sentenzen unserer Zeit wird hier Platz sein für Nebensätze, Gedankenspiele und engagierten aber respektvollen Diskurs. Ich bin Roland Baumann - Digitalcoach, Lehrer, Landwirt, Kommunalpolitiker, Mensch ...
Waldumbau und Windkraft – Unterwegs im Wald mit Hans Stark und den Oberauracher Grünen
Waldumbau und Windkraft – Unterwegs im Wald mit Hans Stark und den Oberauracher Grünen

Waldumbau und Windkraft – Unterwegs im Wald mit Hans Stark und den Oberauracher Grünen

„Du hast uns heute die Probleme gezeigt, vor der die fränkischen, ja mitteleuropäischen Wälder stehen, aber du hast uns auch gezeigt, dass wir die Lösungen für diese unsere Probleme in der Hand haben – durch einen sorgsamen Waldumbau und den schnellen Aufbau regenerativer Energieerzeugung auf dem Weg in ein ökologisch zukunftsfähiges Zeitalter“.

Mit diesen Worten bedankte ich mich bei unserem Freund, dem Förster Hans Stark aus Kirchaich, der uns im Rahmen einer Waldexkursion durch den Universitätsforst Sailershausen gezeigt hat, wo und wie der Wald in Zeiten der Klimaerhitzung unter massiven Stress gerät, wo Nadelbaumsorten wie die Fichte, aber auch teilweise bereits die Kiefer und sogar die Douglasie der Trockenheit zum Opfer fallen. Dürregestresste Bäume können sich der Angriffe des berüchtigten Borkenkäfers nicht erwehren, da sie auf den ‚bohrenden‘ Eindringling nicht mit ausreichend Harzfluss reagieren können. 

Zusammen mit meinem Grünen Ortsverband Oberaurach hatte ich als Direktkandidat für die Wahl zum Bayerischen Landtag im Stimmkreis 604 unter dem Motto „Waldumbau und Windkraft“ zur gemeinsamen Waldbegehung eingeladen. 

Bei schönem Wetter waren über 20 Interessierte unserer Einladung gefolgt und wir machten uns zusammen mit Hans Stark, der das Universitätsforstamt Sailershausen seit über 20 Jahren leitet, auf den Weg in den Wald. Unter seiner fachkundigen Leitung betrachteten und diskutierten wir die Potentiale neuer Baumsorten auf Klimwaerhitzungresilienz und der Forstexperte beantwortete viele Fragen der teilnehmenden Waldbesitzer. Hans Stark stellte die wichtigsten Zahlen aus dem Betriebsplan seines Forstamtes vor und erläuterte seine spezielle nachhaltige Form des Zusammenwirkens von Waldbewirtschaftung und Naturschutz. Obwohl das Forstamt ökonomisch erfolgreich sein muss und erfolgreich ist, bleiben doch Spielräume, in denen Entwicklungen und ökologische Initiativen unbeeinflusst von akutem Verwertungszwang erprobt werden können. Viele davon stellten sich bisher als Erfolgsmodelle heraus, wie zum Beispiel der Speierlingsbaum. Er hat sich aus einer Nischenexistenz im Forstamt Sailershausen zu einer inzwischen tragfähigen Größe im Bestand entwickelt. Die Bäume seien auf kalkhaltigen Böden erstaunlich hitzeresistent, sie liefern ein hochwertiges Holz – und nicht zuletzt kleine, apfel- oder birnenartige Früchte, die zur Herstellung köstlicher Marmeladen und Kompotte verwendet werden können. 

Forstwirtschaft ist auf lange Zeiträume angelegt. Die Entscheidungen, die wir heute hierfür treffen, wirken sich erst in Jahrzehnten aus. Trotzdem kann eine bedachte, ökologisch ausgewogene und mutige Strategie einen wichtigen Beitrag leisten, damit der Wald seine Rolle als CO2-Senke, als Sauerstoffproduzent, als Wasserspeicher, als Reservat für Artenvielfalt in Flora und Fauna und gleichzeitig als Lieferant des wertvollen Baustoffs (und dort wo sinnvoll auch Brennstoffs) Holz auch weiterhin behalten kann. 

Windkraft als Zukunftsenergie und Wertschöpfungsfaktor in der Region

Der zweite Teil der Exkursion führte uns an die „Windenergieanlage 3“, also an eine der Windkraftanlagen, die als Sailershäuser Bürgerwindpark die Ausgangsposition dafür bildeten, dass die Stadtwerke Haßfurt heute 250% des eigenen Strombedarfs produzieren kann, dass der Landkreis Haßberge sein Ziel, bis 2030 bilanziell klimaneutral zu werden, erreichen kann. 

Hans Stark, einer der Initiatoren schilderte den anfangs steinigen Weg auf dem Weg hin zu bei der Begründung de regenerativen Energieproduktonsstätten. Die Widerstände seien groß gewesen, als man begonnen habe, die Bäume für die Errichtung der ersten Windräder zu fällen, sei sogar Strafanzeige gegen ihn als verantwortlichen Förster gestellt worden. 

Heute, im Jahr 2023, sind wir alle etwas gescheiter geworden. Der russische Überfall auf die Ukraine und die damit verbundenen Verwerfungen auf den fossilen Energiemärkten führten uns drastisch vor Augen, dass es keine gute Idee war, unsere Energieversorgung zu großen Teilen auf vermeintlich günstigem russischen Gas aufzubauen. 

Bund und Länder verstärken unter der neuen Bundesregierung ihre Anstrengungen, regenerative Energieträger auszubauen und eigenen Strom zu erzeugen sowie zu verteilen. Es herrscht Aufbruchstimmung in der Branche und die Hoffnung sei gerechtfertigt, alsbald wieder an die erste große Wind- und Photovoltaikwelle vor 20 Jahren anknüpfen zu können. 

Erneuerbare, saubere Energie ist der Schlüssel zu wirtschaftlichem Erfolg in den Kreislaufökonomien der Zukunft. 

Die Windanlagen in Sailershausen haben einen auch ökologisch verträglichen Weg in diese Zukunft gebahnt – weitere Schritte werden folgen. 

Zum Abschluss unserer interessanten Wanderung kehrten wir im Jagdhäuschen des Forstamtes ein und ließen den Nachmittag bei guten Gesprächen und einer leckeren Brotzeit, für die Ortsverbandssprecherin Anita Amend gesorgt hatte, ausklingen. 

Praxistipps für Waldbesitzer:innen – Zukunftsträchtige Baumsorten

Mit folgenden Sorten haben die Forstverantwortlichen in Sailershausen gute Erfahrungen gemacht und schreiben ihnen in fränkischen Wäldern gute Zukunftsperspektiven zu:

  • Elsbeere
  • Speierling
  • Weißtanne
  • Feldahorn
  • Spitzahorn
  • Edelkastanie
  • Wildbirne
  • Eiche
  • Hainbuche

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